PRESSEMITTEILUNG 28.04.2022
Raum als Ressource wahrzunehmen kann schwerfallen. Geht es um einzelne Flächennutzung, wird das Thema konkreter und greifbarer. Ganz besonders im Regionalverband Ostwürttemberg, wo in diesen Monaten geplant wird, wie die Gesamtfläche der Landkreise Ostalbkreis und Heidenheim bis zum Jahr 2035 genutzt werden darf. Wie die Fläche schonend und nachhaltig genutzt werden kann, wo Potenziale für Ersparungen liegen, welche Erfordernisse an den Flächenverbrauch die Energiewende stellt – das sind nur einige Fragen, die den Kontext aktueller Planungen bilden. Dabei geht die Regionalplanung Hand in Hand mit der Regionalentwicklung, wobei Wirtschaft, Verkehr, Freiraum, Natur, etc. erhalten und weiterentwickelt werden sollen.
Um diese Verbindung auch weiterhin zu stärken, setzt der Regionalverband ein modellhaftes Projekt in zehn Gemeinden Ostwürttembergs entlang des Kochersund der Brenz um. In dem Raum also, in dem die industrielle Entwicklung des Landes einst ihren Ursprung gefunden hatte. Auch heute führt die intensive wirtschaftliche Entwicklung im Kocher- und Brenztal zu besonders hohen Interessenskonflikten in der Flächennutzung. Beispielsweise ist es oft der Fall, dass die Erweiterung eines Gewerbegebiets mit Landwirtschaft und Naturschutz kollidiert, dass der Hochwasserschutz bei der Siedlungsentwicklung besonders zu berücksichtigen ist, dass die Siedlungsentwicklung im Außenbereich an Erweiterungsgrenzen stößt, während in Innenstädten Leerstand entsteht. Daran knüpft der Regionalverband im Zusammenschluss mit den großen Kreisstädten Aalen und Heidenheim sowie den Gemeinden Abtsgmünd, Hüttlingen, Oberkochen, Königsbronn, Herbrechtingen, Giengen, Hermaringen und Sontheim an und will ein breites Themenspektrum in der Gesamtperspektive diskutieren. Es geht um Wirtschaft, Siedlung, Verkehr, Daseinsvorsorge, Naherholung und Tourismus, Biotopverbund und Hochwasserschutz. Außerdem wird in diesen Themenbereichen eine stärkere Zusammenarbeit zwischen den Kommunen angestrebt, wofür es bereits viele gute Bespiele gibt und die weiter gefördert werden sollen. „Gemeinsame Probleme müssen gemeinsam gelöst werden“, sagt der Verbandsdirektor Thomas Eble. „Wir wollen in unserem Projekt dazu beitragen, dass das Kocher- und Brenztal auch in der Zukunft ein attraktiver Lebens- und Wirtschaftsraum bleibt“, betont er.
Ein wichtiger Aspekt für die beteiligten Gemeinden und Institutionen ist die Bürgerbeteiligung. Daher sollen die genannten Themen mit den betroffenen Einwohnerinnen und Einwohner diskutiert werden. Der Regionalverband möchte an die bestehende gute Praxis der kooperativen Beteiligung anknüpfen und das Modell der Zufallsbürger-Beteiligung im interkommunalen Kontext erproben. So werden zu dem am 18. Mai stattfindenden Offenen Regionalforum 50 zufällig, repräsentativ und professionell ausgewählte Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den beteiligten Gemeinden eingeladen sein. „Der Bürger ist der Lokalexperte, darauf ist Verlass. Im Offenen Regionalforum erwarten wir eine lebendige und konstruktive Diskussion über die Entwicklung im Kocher- und Brenztal in den nächsten Jahren“, so Thomas Eble weiter. Zusammen mit den politisch-administrativen Akteuren werden die teilnehmenden Bürgerinnen und Bürger Impulse und Anregungen für thematische Maßnahmen setzen. Ihnen steht außerdem die Möglichkeit zur Verfügung, sich in die Arbeitsgruppen einzubringen, die bis zum Ende des Jahres konkrete thematische Maßnahmen erarbeiten werden.
Am Ende des laufenden Jahres will der Regionalverband Ostwürttemberg der Öffentlichkeit die Ergebnisse des Projektes – ein kartographisches Leitbild sowie einen Maßnahmenkatalog – vorstellen. Dabei wird zu überlegen sein, wie die Umsetzung der Maßnahmen gelingen kann und ob das erprobte Modell auf andere Gemeinden in der Region Ostwürttemberg übertragbar ist.