23. Juni 2022

Güterverkehre nachhaltig gestalten

PRESSEMITTEILUNG 22.06.2022

Die vom Regionalverband Ostwürttemberg (RVO) beauftragten Gutachter SSP Consult, Beratende Ingenieure GmbH und Steinbeis-Beratungszentrum für Logistik und Nachhaltigkeit stellten anlässlich der öffentlichen Sitzung des Planungsausschusses am 22.06.2022 Lösungsansätze und Handlungsempfehlungen zur nachhaltigen Gestaltung des Güterverkehrs in Ostwürttemberg vor. Dabei wurden regionale Initiativen vorgestellt, die als Leuchtturmprojekte fungieren können.

Eine Maßnahme der im Rahmen des Mobilitätspaktes Aalen – Heidenheim gegründeten Arbeitsgruppe „Vernetzung und Innovation“ beschäftigt sich u.a. mit der Verfolgung von modernen Logistiklösungen. Die vor rund einem Jahr gestartete detaillierte Untersuchung der Güterverkehre in Ostwürttemberg gibt mögliche Konzepte und konkrete Handlungsempfehlungen für die Infrastruktur, mit denen in der Folge um Unterstützung beim Land angesucht werden kann.

Die Untersuchung basierte auf einer Verkehrsprognose 2030 sowie einem anschließenden aktiven Beteiligungsprozess von Logistikexperten in telefonischen Befragungen und zwei Workshops. Darin gewonnene Erkenntnisse wurden vom Gutachter in verkehrspolitischen und infrastrukturellen Maßnahmen formuliert, die mit entsprechender Bewertung verschiedene Möglichkeiten der Projektumsetzung bieten.

Potenziale für die Verlagerung von der Straße auf die Schiene sind in der Region vorhanden. Erste gewonnene Ergebnisse zeigen einen konkreten Bedarf für eine zentrale multimodale Logistikfläche im Zentrum der Region, die modular erweiterbar wäre und bei zusätzlichem Bedarf in weitere Ladesysteme ergänzt werden könnte. Ganz klar als Schwachpunkt in der Region zeigten sich bei der Untersuchung die eingleisigen Schienenstrecken mit ihren begrenzten Kapazitäten und die notwendige Elektrifizierung der Brenzbahn.

Die Untersuchung brachte neben der Analyse von Mängeln bereits konkrete Ideen in Richtung der Bündelung von Verkehren mehrerer Firmen auf einem Ganzzug aus der Region in Richtung Potsdam/Magdeburg und wieder zurück. Auf dem „Güterzug Ostwürttemberg“ könnten
unterschiedliche Zugteile und Wagenarten an vorher definierten Standorten an- bzw. abgehängt werden. Das sich daraus ergebende ökonomische und ökologische Potenzial steht ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit und Vermeidung von LKW-Verkehren.

Die Erstellung von regionalen Warenstrom-Katastern sowie Transport- und Lagerflächenbörsen sind neben Maßnahmen für eine höhere Streckenkapazität auf der Schiene und einer bedarfsgerechten Anpassung der Straßeninfrastruktur weitere Handlungsmöglichkeiten, die mit unterschiedlichen Fristigkeiten Synergien ausschöpfen können und zur Stärkung der Region beitragen. Die RVO-Experten arbeiten durch Projekte der Regionalentwicklung und -planung an der Umsetzung der vorgeschlagenen Handlungsempfehlungen weiter.

Bereits am 21.06.2022 war der Regionalverband Ostwürttemberg bei der Veranstaltung des Landkreises Heidenheim in Kooperation mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Heidenheim, der Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH Region Ostwürttemberg (WiRO) und der IHK Ostwürttemberg zum Thema „Logistik gestaltet Zukunft“ im Lokschuppen Heidenheim aktiv mit dabei, bei der die Branche unter aktuellen Brennpunktthemen betrachtet wurde. Die bei der Güterverkehrsstudie gewonnenen Erkenntnisse konnten so in die Expertendiskussion mit dem interessierten Auditorium einfließen.

Container Güter©pixabay