PRESSEMITTEILUNG 14.09.2022
Der Regionalverband Ostwürttemberg hat in seiner Herbstsitzung eine regionale Planungsoffensive für die Nutzung der erneuerbaren Energien in der Region gestartet. „Schon jetzt sind ca. 2,4 Prozent der Regionsfläche als für Windkraft- und Photovoltaiknutzung geeignet ausgewiesen. Wir wollen aber substanziell weitere Flächen sowohl für die Errichtung von Windenergie- als auch für Freiflächen-Photovoltaikanlagen im Regionalplan ausweisen“, so der Verbandsdirektor des Regionalverbands, Thomas Eble. Daher werde nun ein Teilregionalplan für die Nutzung erneuerbarer Energien erarbeitet. „Unser Ziel ist es, zusätzliche Flächen auszuweisen, in denen die Nutzung von Wind- und Sonnenenergie Vorrang vor anderen Nutzungen hat und die für die erneuerbaren Energien am besten geeignet sind, weil sie am wenigsten Konflikte aufweisen und gute Windverhältnisse aufweisen oder beispielsweise aufgrund der Topografie oder der geringen Bodenqualität für Sonnennutzung in Frage kommen.“ Hierzu werden klare Planungskriterien formuliert, an denen sich der Planungsprozess ausrichtet.
Den Regionalplan wird der Regionalverband im engen Austausch mit den Städten und Gemeinden sowie den Fachbehörden erarbeiten, um einen breiten Konsens zu erzielen. Mit der regionalen Planungsoffensive soll, so die Auffassung der Verbandsmitglieder des Regionalverbandes, die Energiewende unterstützt und ein Beitrag zur Wertschöpfung in der Region geleistet werden.
Zu prüfen wäre beispielsweise auch, ob durch Errichtung von Elektrolyseuren im Umfeld der Windkraft- oder Photovoltaikstandorten, die Energie in Wasserstoff gespeichert werden kann, um für Produktionsprozesse oder Mobilitätslösungen zur Verfügung zu stehen. Die Verbandsmitglieder des Regionalverbandes haben aber auch hervorgehoben, dass stärkere Anstrengungen unternommen werden sollen, Dachflächen auf Wohn- und Gewerbebauten für die Solarnutzung, sowohl für Strom- als auch für Wärmeproduktion stärker zu nutzen. Hierzu hatte der Verband die Potenziale der Dachflächen betrachtet und über die Möglichkeiten zur Aktivierung dieser Flächen beraten. Die Nutzung bestehender Gebäude sei vorrangig vor der Nutzung guter landwirtschaftlicher Böden, so die Einschätzung. Nach groben Zahlen sind 21000 Solaranlagen auf Dächern in der Region installiert, die es zusammen auf eine Leistung von 375 Megawatt bringen können. Das sind allerdings nur ungefähr 12 Prozent der geeigneten Dachflächen in der Region. Auch hier müssen weitere Anstrengungen auf örtlicher Ebene unternommen werden, um einen Teil dieser Möglichkeiten zu nutzen. Bei den derzeitigen und zu erwartenden Strompreisen sei dies auch wirtschaftlich darstellbar.
Ein weiteres Thema der Sitzung des Planungsausschusses des Regionalverbandes war die Präsentation der Untersuchungsergebnisse, welche Einsatzmöglichkeiten Seilbahnsysteme als innovative Verkehrsnetzergänzung in Ostwürttemberg haben können. Im Auftrag des Regionalverbandes hat das Fachbüro SSP Consult eingeschätzt, ob Seilschwebebahnen als ein ganz neues System die regional bedeutsame Verkehrsinfrastruktur entlasten können. Betrachtet wurden die verkehrliche Wirkung und Erschließungsfähigkeit sowie Städtebau- und Umweltkriterien der potenziellen Korridore. Neue Mobilitätslösungen sollen bestehende Angebote intelligent ergänzen und nicht in Konkurrenz zum öffentlichen Personenverkehr stehen, sonst sind solche Projekte nicht sinnvoll. Empfehlungen des Gutachters zu potenziell sinnvollen Korridoren sollen nun mit den Kommunen weiter diskutiert werden, die für solche Lösungen eventuell in Betracht kommen.